Die Barrakudas oder Pfeilhechte sind Raubfische aus der Ordnung der Barschartigen (Perciformes). Es gibt insgesamt 26 bekannte Arten, die alle einer Gattung angehören.
Barrakudas haben einen hechtähnlichen, mit kleinen Cycloidschuppen bedeckten, silbrig glänzenden, langgestreckten Körper.
Der Kopf, die starren Augen und das Maul sind groß, der Unterkiefer überragt den Oberkiefer. Er ist mit besonders großen, in tiefen Zahnfächern sitzenden Fangzähnen besetzt. Kiemenreusen fehlen oder sind nur noch in Rudimenten vorhanden. Die beiden kurzen Rückenflossen stehen weit auseinander. Die erste hat fünf Hartstrahlen, die zweite, die sich direkt über der Afterflosse befindet, einen Hart- und neun Weichstrahlen. Die Brustflossen sitzen relativ niedrig, die Schwanzflosse ist gegabelt. Die relativ steifen Barrakudas haben nur 24 Wirbel. Entlang des gut entwickelten Seitenlinienorgans haben sie 80 bis 166 Schuppen. [1] [2]
Barrakudas können, je nach Art, 23 Zentimeter bis zwei Meter lang werden. Die größten Arten sind der Große Barrakuda (Sphyraena barracuda), Sphyraena afra und Sphyraena guachancho. [3]
Barrakudas leben in tropischen und subtropischen Bereichen des Atlantik, Pazifik und Indischen Ozeans. Adulte Tiere sind ausschließlich marin, während Jungfische auch in das Brackwasser von Flussmündungen wandern. [1] Der Europäische Barrakuda (Sphyraena sphyraena) lebt im Atlantik, unter anderem bei Madeira, den Azoren und den Kanarischen Inseln, aber auch im Mittelmeer und im Schwarzen Meer. [4]
Barrakudas ernähren sich von kleineren Fischen. Junge Barrakudas und kleinere Arten unter anderem von Grundeln, Ährenfischen und Hornhechten; adulte Exemplare der größeren Arten fressen Schnapper, Makrelen und junge Thunfische. Da Barrakudas am Ende der Nahrungskette stehen, reichert sich in ihnen das giftige Ciguatoxin an, sodass es beim Verzehr von Barrakudafleisch zu Vergiftungen kommen kann. [5]
Junge Barrakudas leben oft in riesigen Schwärmen im freien Wasser (Pelagial), seltener versteckt zwischen Seetang und Algen oder senkrecht zwischen Hornkorallen. Ausgewachsene Tiere sind oft Einzelgänger. Die verschiedenen Arten können tag- oder nachtaktiv sein. [6] [5]
Über die Fortpflanzung weiß man relativ wenig. Sie sind Freilaicher, die ihre Keimzellen in das offene Wasser abgeben. Sie scheinen bevorzugt bei Vollmond zu laichen und versammeln sich dann in größen Schwärmen an den Rändern von Fels- und Korallenriffen. [5]
Barrakudas haben den Ruf, für Menschen gefährlich zu sein und werden in einigen Gegenden mehr gefürchtet als Haie. Ihre Angriffslust scheint aber je nach Region unterschiedlich zu sein. Aus der Karibik gibt es Meldungen über 30 Angriffe auf Menschen. [2] Kleine Barrakudas machen nur Scheinangriffe. Große Barrakudas scheinen von blinkenden und blitzenden Gegenständen zum Angriff verleitet zu werden. Der Aggression soll eine Warnung in Form einer Schnappbewegung des Mauls vorangehen. Die großen Unterkieferzähne der Barrakudas reißen schwere Wunden, die zu großem Blutverlust führen können. Sie beißen allerdings nur einmal zu und schwimmen dann weg. [6] [5]
Äußere Systematik und Stammesgeschichte [Bearbeiten]
Die Barrakudas sind systematisch relativ isoliert. Sie gehören zu den Barschartigen (Perciformes). Früher wurden sie oft in ihre eigene Unterordnung, die Sphyraenoidei, gestellt. [2] Heute zählt man sie zu den Makrelenartigen (Scombroidei). Sie sind die primitive Schwestergruppe aller anderen Makrelenartigen. [1]
Mit Sphyraena bolcensis aus der Monte Bolca-Formation lassen sie sich fossil seit dem mittleren Eozän nachweisen. Die nah verwandte Gattung Parasphyraena lebte im oberen Miozän von Westasien. [7]
Es gibt 26 Arten [8]. Ähnliche Arten werden nach Farbe, Größe und Anzahl der Schuppen sowie an Hand der Ausbildung der Kiemenreusendornen unterschieden. Diese Merkmale ändern sich im Laufe des Wachstums, so dass die Artunterscheidung mitunter sehr schwierig ist.[6]
- Pfeil-Barrakuda (Sphyraena acutipinnis) Day, 1876.
- Sphyraena afra Peters, 1844.
- Sphyraena argentea Girard, 1854.
- Großer Barrakuda (Sphyraena barracuda) (Walbaum, 1792).
- Sphyraena borealis DeKay, 1842.
- Sphyraena chrysotaenia Klunzinger, 1884.
- Sphyraena ensis Jordan & Gilbert, 1882.
- Gelbschwanz-Barrakuda (Sphyraena flavicauda) Rüppell, 1838.
- Brustfleck-Barrakuda (Sphyraena forsteri) Cuvier, 1829.
- Sphyraena guachancho Cuvier, 1829.
- Hellers Barrakuda (Sphyraena helleri) Jenkins, 1901.
- Sphyraena iburiensis Doiuchi & Nakabo, 2005.
- Sphyraena idiastes Heller & Snodgrass, 1903.
- Sphyraena japonica Cuvier, 1829.
- Jello-Barrakuda (Sphyraena jello) Cuvier, 1829.
- Sphyraena lucasana Gill, 1863.
- Sphyraena novaehollandiae Günther, 1860.
- Sphyraena obtusata Cuvier, 1829.
- Gelbstreifen-Barrakuda (Sphyraena picudilla) Poey, 1860.
- Sphyraena pinguis Günther, 1874.
- Winkel-Barrakuda (Sphyraena putnamae) Jordan & Seale, 1905.
- Dunkelflossen-Barracuda (Sphyraena qenie) Klunzinger, 1870.
- Europäischer Barrakuda (Sphyraena sphyraena) (Linnaeus, 1758).
- Sphyraena tome Fowler, 1903.
- Sphyraena viridensis Cuvier, 1829.
- Sphyraena waitii Ogilby, 1908.
Der Weiße Hai (Carcharodon carcharias), seltener auch als Weißhai oder Menschenhai bezeichnet, ist die einzige heutige Art der Gattung Carcharodon aus der Familie der Makrelenhaie (Lamnidae). Der Trivialname bezieht sich auf die auffällig helle Bauchfärbung der Tiere. Die Art gilt als für den Menschen gefährlich und wurde vor allem durch die Filmreihe Der weiße Hai als „Menschenfresser“ bekannt. Heute gilt die Art auf Grund niedriger Bestandszahlen durch massive Bejagung als bedroht.
Merkmale
Kopf eines Weißen Hais mit den typischen schwarzen Augen, der scharfen Grenze zum weißen Bauch und den langen Kiemenschlitzen
Mit einer Gesamtlänge von etwa vier bis fünf Metern und maximal fast acht Metern und einem Gewicht von bis zu dreieinhalb Tonnen gehört der Weiße Hai zu den größten Haiarten, wobei die Weibchen größer werden als die Männchen, welche maximal etwa fünf Meter Länge erreichen.[1] Der Körper ist gedrungen spindelförmig mit konisch zulaufender, stumpf endender Schnauze. Rücken und Flanken sind hellgrau bis bräunlich, seltener bläulich bis fast schwarz und weisen gelegentlich einen kupfernen Schimmer auf. Die Bauchseite ist weiß und unregelmäßig scharf umgrenzt. Die Brustflossen weisen meistens, vor allem auf der Unterseite, schwarze Spitzen auf und der Körper trägt hinter ihrem Ansatz meist einen dunklen Fleck. Die Männchen weisen an den Bauchflossen Klaspern auf, die bei Jungtieren wenige Zentimeter lang sind und bei geschlechtsreifen Tieren bis zu 50 cm Länge und damit etwa 10% der Gesamtkörperlänge erreichen und durch eingelagerten Calciumcarbonat versteift sind.[2] Die erste Rückenflosse ist groß und sichelförmig und beginnt auf Höhe des Hinterendes der ebensfalls sichelförmigen Brustflossen. Die zweite Rückenflosse beginnt vor der Afterflosse, beide sind klein. Alle Flossen sind stachellos. Ein Interdorsalkamm ist nicht ausgebildet. Der Schwanz ist seitlich deutlich gekielt und weist vor der Schwanzflosse auf Ober- und Unterseite eine grubenartige Einkerbung auf. Die Schwanzflosse ist halbmondförmig, wobei der untere Lobus fast so groß ist wie der obere.
Der Kopf weist keine Barteln oder Sinnesgruben auf. Die Nasenöffnungen sind klein. Die kleinen Augen sind vollständig schwarz, so dass die Pupille nicht klar erkennbar ist. Das Maul ist breit und lang mit kräftigen Kiefern und weist keine Labialfalten auf. Die breit dreieckigen, gezacktrandigen Zähne sitzen im Oberkiefer in 23 bis 28 Reihen, die 20 bis 26 Reihen im Unterkiefer sitzen enger zusammen. Die fünf Kiemenöffnungen liegen als lange Schlitze vor den Brustflossen. [3][4]
Wie viele andere Makrelenhaie weisen Weiße Haie Blutgefäßnetze („retia mirabilia“) auf, die als Wärmetauscher der Thermoregulation dienen und durch Muskelbewegung erzeugte Wärme im Körperinneren zurückhalten. Auf diese Weise werden das Gehirn, die Augen, Muskeln und Eingeweide um etwa drei bis fünf Grad, im Falle des Magens um bis zu fünfzehn Grad, über die Umgebungstemperatur erwärmt. Die hierdurch erreichte teilweise Endothermie dient wahrscheinlich dazu, die Leistungsfähigkeit dieser Organe erhöhen.[5]
Die Chromosomenzahl beträgt n=41. [6]
Vorkommen und Bestand
Hauptverbreitungsgebiete des Weißen Hais
Weiße Haie sind beinahe weltweit in allen Ozeanen und im Mittelmeer verbreitet. Die Art fehlt in den kalten Gebieten um die Arktis und Antarktis, sowie im Schwarzen Meer und der Ostsee. Die häufigsten Sichtungen stammen aus den gemäßigten küstennahen Gewässern im westlichen Nordatlantik, dem Mittelmeer, vor den Südküsten Afrikas und Australiens, sowie dem östlichen Nordpazifik. In den Tropen ist die Art selten aber weit verbreitet. Große Tiere unternehmen zuweilen weite Wanderungen zwischen den verschiedenen Gebieten und werden gelegentlich auch vor ozeanischen Inseln gefunden. Weiße Haie besiedeln Wassertiefen von der Oberfläche bis zum Grund des Kontinentalschelfs, werden aber nur selten im offenen Ozean und in größeren Tiefen beobachtet. Sie dringen auch häufig in Buchten, Lagunen, Häfen und in flaches Wasser an Küsten und Stränden vor, allerdings nicht in Brackwasser oder Süßwasserbereiche. [3][4]
Die Art ist im gesamten Verbreitungsgebiet selten und gilt auf Grund der spät erreichten Geschlechtsreife sowie der geringen Zahl an Nachfahren als gefährdet. Genaue Bestandszahlen sind nicht bekannt, allerdings wird angenommen, dass die Popultionen abnehmen. In der Roten Liste der IUCN wird sie als „vulnerable“ (gefährdet) gelistet, eine Einstufung als „threatened“ (stark gefährdet) wird erwogen.[7] Im Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen wird sie in Anhang II aufgeführt.[8]
Lebensweise
Verhalten
Weißer Hai beim Untersuchen eines Tauchkäfigs zur Haibeobachtung
Weiße Haie sind aktive und ausdauernde Schwimmer, die in einem langsamen, makrelenartigen Schwimmstil große Strecken zurücklegen können. Messungen an markierten Tieren wiesen auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von etwas über drei Kilometern in der Stunde und Tagesstrecken von etwa 80 Kilometern hin. Daneben sind Weiße Haie zu plötzlicher Beschleunigung und komplizierten Manövern in der Lage, inklusive dem vollständigen Springen aus dem Wasser.[4] Etwa 90 Prozent ihrer Zeit verbringen die Tiere entweder innerhalb von etwa 5 Metern unter der Wasseroberfläche oder in Tiefen von 300 bis 500 Metern, während sie sich nur selten in mittleren Wassertiefen aufhalten. Neben dem vorwiegenden Aufenthalt in Küstennähe unternehmen einige Tiere auch mehrere tausend Kilometer lange Wanderungen durch den offenen Ozean.[9] Genetische Analysen weisen dabei darauf hin, dass die Weibchen eher standorttreu sind, während die Männchen für die Durchmischung der Populationen verantwortlich sind.[10]
Weiße Haie treten meist einzeln oder paarweise auf, finden sich aber auch gelegentlich zu größeren Gruppen aus zehn oder mehr Tieren zusammen, wobei solche Ansammlungen Jahreszeit- und Temperaturabhängig zu sein scheinen. Das Sozialverhalten ist wenig untersucht, scheint aber ähnlich komplex wie bei besser untersuchten Arten zu sein. Die Kommunikation findet vor allem über Schwimmbewegungen statt, da Haie auf Grund der Unfähigkeit zur Lautproduktion und der relativ Starren Körperform kaum andere Möglichkeiten haben, Signale zu geben. So wurden paralleles Schwimmen zweier Tiere, gegenseitiges Umkreisen, aufeinander zu Schwimmen und Ausweichen, sowie Schwimmen mit buckelartig erhobenem Rücken und angelegten Brustflossen beobachtet. Letzteres könnte wie bei anderen Haien Teil eines Drohverhaltens gegenüber Artgenossen darstellen. Ebenfalls als Drohverhalten wurden das Schlagen mit dem Schwanz auf die Wasseroberfläche sowie ein Öffnen des Mauls und Vorschieben der Kiefer. Beides wird häufig beim Fressen gegenüber Artgenossen aber auch gegenüber Menschen und unbelebten Gegenständen wie Booten gezeigt und könnte beim Etablieren einer Rangordnung eine Rolle spielen, die wahrscheinlich beim gemeinsamen Fressen eingehalten wird. Die Tiere sind allgemein neugierig und können häufig dabei beobachtet werden, menschliche Aktivitäten zu untersuchen oder, häufig in der Nähe von Booten, den Kopf aus dem Wasser zu strecken.[4][11][12]
Ernährung und Jagd
Weißer Hai beim Schnappen nach einem Köder
Weiße Haie sind Spitzenprädatoren, die wahrscheinlich einen großen Teil ihrer Nahrung durch aktive Jagd gewinnen, daneben aber auch opportunistisch Aas annehmen. Die Zusammensetzung der Nahrung variiert abhängig von der Verfügbarkeit von Beutetieren stark, angegriffene Beutetiere sind fast immer kleiner als der angreifende Hai. An Wirbellosen werden Tintenfische, andere Mollusken und große Krebstiere gefangen. Bodenbewohnende sowie das freie Wasser besiedelnde Knochenfische verschiedener Arten und Größe, von kleinen Schwarmfischen bis zu Thunfischen und Schwertfischen werden gejagt, wobei sich Gruppen Weißer Haie häufig in Gegenden versammeln, in denen Fischschwärme gehäuft auftreten. An Knorpelfischen werden Haie, Rochen und Chimären gefressen. Kannibalismus tritt dabei offenbar selten oder nie auf, obwohl gelegentlich vom Menschen gefangene oder verwundete arteigene Tiere angegriffen werden. Meeresschildkröten machen einen geringen Anteil der Beute aus. Seevögel werden teilweise gefressen, häufig aber auch nur geschnappt und wieder freigelassen oder auch getötet, ohne verschlungen zu werden. Vor allem große Weiße Haie mit über drei Metern Länge bejagen auch häufig Meeressäugetiere, von Seeottern und kleinere Robben über Seeelefanten und kleine Zahnwale bis zu Grauwalkälbern. Bei manchen Individuen scheinen Robben einen Großteil der Beute auszumachen, wobei in den Mägen gefangener Tiere meist auch andere, häufig kleinere Beutetiere gefunden werden. Bei Gelegenheit können auch die Kadaver verendeter Großwale einen bedeutenden Anteil an der Ernährung ausmachen.[4]
Kopf eines weißen Hais mit teilweise geöffnetem Maul und gut sichtbarem Gebiss
Weiße Haie schwimmen bei der Suche nach Beute meist langsam nahe der Wasseroberfläche oder am Grund, wobei ihre zweiteilige Färbung sowohl bei der Ansicht von oben als auch von unten als Tarnung dient. Zuweilen schwimmen die Tiere auf der Suche nach einem Beutetier auch langsam in Fischschwärme oder Robbengruppen hinein. Die Beute wird wahrscheinlich per Sicht erkannt und ausgewählt. Kleinere Beutetiere werden teilweise ganz geschluckt, während größere Tiere durch einen kräftigen Biss getötet oder so schwer verwundet, dass sie fluchtunfähig verbluten oder am Schock sterben.[4] Am besten untersucht sind Angriffe auf Robben. Diese beginnen meist von unten auf nahe der Wasseroberfläche schwimmende Tiere, wobei der Angriffsschwung den Hai oft teilweise oder vollständig aus dem Wasser heraushebt. Wenn die Beute beim ersten Angriff nicht getroffen wird, wird sie teilweise an der Wasseroberfläche verfolgt, wobei die Wahrscheinlichkeit eines Jagderfolgs mit der Zeit sinkt. Nach einem erfolgreichen Biss wird häufig gewartet, bis das Beutetier geschwächt ist. Die Tötung geschieht meist nach Annäherung von hinten durch einen kräftigen, seitlich ausgeführten Biss bei dem die Augen des Hais im Sockel nach hinten verdreht werden, möglicherweise, um sie vor Verletzung zu schützen. Die Beute wird meist an der Wasseroberfläche an Ort und Stelle gefressen, vor allem bei Anwesenheit anderer Haie aber auch abtransportiert, in der Tiefe gefressen oder verlassen.[13]
Fortpflanzung und Entwicklung
Weibliche Weiße Haie erreichen die Fortpflanzungsfähigkeit mit einer Länge von vier bis fünf Metern und einem Alter von 12 bis 14 Jahren, männliche Tiere mit dreieinhalb bis vier Metern und neun oder zehn Jahren. Über das Paarungsverhalten ist so gut wie nichts bekannt, allerdings weisen an ausgewachsenen Weibchen gefundene leichte Bissmarken an den Brustflossen auf ähnliche Paarungsrituale wie bei anderen Haien hin. Die zwei bis 14 Jungtiere schlüpfen bereits im Mutterleib aus ihren Eiern (Ovoviviparie) und ernähren sich vor der Geburt über von der Mutter produzierte Nähreier (Adelphophagie). Die Tragzeit ist unbekannt, wird aber auf ein Jahr oder länger geschätzt.[4] Die Geburt findet in warm-gemäßigten Küstengebieten statt,[3] die Jungtiere weisen zu diesem Zeitpunkt eine Länge von 120 bis 150 cm und ein Gewicht von 26 bis 32 kg auf, magern aber in der ersten Zeit während des Erlernens der Jagd auf etwa die Hälfte des Gewichts ab.[14] Die Lebenserwartung wird auf etwa 30 Jahre geschätzt. [6]
Weiße Haie und Menschen
Bejagung
Der Weiße Hai hat auf Grund seiner Seltenheit keine Bedeutung für die kommerzielle Fischerei, endet aber gelegentlich als Beifang. Das Fleisch kann frisch, gesalzen oder geräuchert verzehrt werden, wobei es zu Vergiftungen kommen kann. Die Haut kann zu aber gezielt von Sportfischern sowie zu Leinwand verarbeitet werden und aus der Leber Öl gewonnen werden.[6] Die gezielte Bejagung durch Sportangler wurde wahrscheinlich durch Bücher und Filme, darunter „Der weiße Hai“ (englisch Jaws), gefördert, die die Art als „Killer“ bekannt gemacht haben. Als Trophäen dienen besonders Zähne, Gebisse und ausgestopfte Tiere, welche auch zu hohen Preisen gehandelt werden.[7] Die Art ist vor Südafrika, Namibia, Florida und Kalifornien streng geschützt.[3]
Angriffe auf Menschen
Auf Grund seiner Größe, Kraft und Aggressivität gilt der Weiße Hai als für den Menschen gefährlich und ist nach mehreren Studien die am häufigsten für Angriffe auf Menschen verantwortliche Art. Weltweit kommt es pro Jahr zu durchschnittlich etwa drei bis sieben nicht provizierten Angriffen, von denen etwa 20 Prozent tödlich enden. Die meisten Angriffe finden vor den Küsten Kaliforniens, Südafrikas, Südaustraliens und Japans statt. Gelegentlich werden auch Boote durch Bisse oder Rammen angegriffen und gelegentlich versenkt.[4] Am häufigsten werden Surfer und Schwimmer in dunkler Kleidung an der Wasserobefläche angegriffen, häufig in Ufernähe oder an Flußmündungen und in der Nähe von Robbenkolonien. Der Hai greift dabei meist ohne Vorwarnung von unten oder hinten kommend mit einem einzelnen Biss an, der zu schweren Verletzungen führen kann. Selten wird das Opfer weiter angegriffen oder gefressen, so dass, vor allem mit der Hilfe begleitender Personen eine Rettung an Land meist möglich ist. Aus diesen Gründen wird häufig angenommen, dass eine Verwechslung des Menschen mit Robben zu den Angriffen führt.[15] Allerdings beobachten Weiße Haie Schwimmer und Taucher oft auch, ohne anzugreifen und Angriffe bestehen meist aus einem leichten Zugreifen und Festhalten im Gegensatz zu den gegen Beutetiere angewandten kräftigen Tötungsbissen. Das Verhalten gegenüber Menschen wurde deshalb auch als Untersuchung aus Neugier oder Agonistisches Verhalten interpretiert.[4][16]
Weiße Haie als Attraktionen
Chumming - Anlockung von Haien durch Fleisch und Blut
Angriffe durch Weiße Haie erhalten oft große Aufmerksamkeit durch die Medien. Daneben sind die Tiere auch beliebte Objekte bei Tierfilmern und ihre Beobachtung in freier Wildbahn durch Taucher und Schnorchler wird, vor allem in Australien, auch touristisch vermarktet.[4] Das Anfüttern und Anlocken von Haien durch ins Wasser eingebrachtes Fleisch und Blut (Chumming) ist seit 1994 in Kalifornien verboten, da befürchtet wurde, dass diese Praxis Menschen und Haie gefährden könnte.[15]
In Aquarien gehaltene Weiße Haie starben meist nach wenigen Tagen auf Grund des beim Fang erlittenen Traumas und der Weigerung, Nahrung aufzunehmen. Im Monterey Bay Aquarium gelang mehrmals die Haltung junger Weißer Haie, die nach bis zu 198 Tagen im Aquarium mit Sendern versehen wieder freigelassen wurden.[17]
Literatur
- L.J.V. Compagno, M.A. Marks, I.K. Fergusson: Threatened fishes of the world: Carcharodon carcharias (Linnaeus, 1758) (Lamnidae). In: Environmental Biology of Fishes. 50, Nr. 1, 1997, S. 61-62.
- A. Peter Klimley, David G. Ainley (Hrsg.): Great White Sharks: The Biology of Carcharodon Carcharias. Academic Press, San Diego 1998, ISBN 9780124150317.
- L. J. V. Compagno: Sharks of the world. An annotated and illustrated catalogue of shark species known to date. Volume 2. Bullhead, mackerel and carpet sharks (Heterodontformes, Lamniformes and Orectolobiformes). FAO Species Catalogue for Fishery Purposes No. 1, Vol. 2. FAO Rom 2001; Seiten 98-107. ISBN 92-5-104543-7 (Vollständiges PDF, Artportrait)
Rochen sind Fische aus der Klasse der Knorpelfische. Sie besitzen einen stark dorsoventral abgeplatteten Körper und große Brustflossen, die mit dem Kopf verwachsen sind. Das Maul, die Nasenlöcher, sowie fünf Kiemenspaltenpaare befinden sich auf der abgeflachten meist hellen Unterseite, die auch Engelsgesicht genannt wird. Der Schwanz ist meist peitschenartig ausgezogen. Die meisten Rochen sind Meeresfische, es gibt jedoch auch einige Arten, die in Süßwasser leben. Die Oberseite ist dem jeweiligen Lebensraum des Rochens angepasst, kann also von sandfarben gesprenkelt bis schwarz reichen. Auf der Oberseite befinden sich Augen und die Öffnungen, durch die das Wasser zum Atmen eindringt.
Die meisten Rochen ernähren sich von Muscheln, Krebsen und Stachelhäutern.
Am bekanntesten dürfte der Mantarochen (Manta birostris) sein. In den Meeren um Europa vorkommende Rochen sind: Glattrochen, Nagelrochen, Marmorrochen, Sternrochen, Fleckenrochen und Kuckucksrochen, die zur Familie der Echten Rochen (Rajidae) gehören. Größere Ausmaße erreichen der Adlerrochen (Familie der Myliobatidae) mit einer Spannweite von bis zu 2,50 m und einer max. Länge von 5 m und der Stechrochen (Familie der Dasyatidae) mit einer Breite von bis zu 2,10 m und einer Länge von bis zu 5,50 m.
Eine Besonderheit stellt die Familie der Zitterrochen (auch als Torpedorochen bezeichnet) (Torpedinidae) dar, die mit Hilfe eines elektrischen Organs (Elektroplax) aus umgewandelten Muskeln Beute mittels elektrischen Entladungen von 60-230 V und über 30 Ampere lähmen kann.
Rochenflügel sind eine Spezialität der portugiesischen Küche.
Die Rochen wurden traditionell als mit den Haien gleichrangiges Taxon der Knorpelfische angesehen. 1996 wurden die Neoselachii (ein Taxon das die modernen Haie und die Rochen umfasst) von de Carvalho und Shirai unabhängig voneinander nach morphologische Merkmalen in zwei monophyletische Taxa gegliedert, die Galeomorphii (Galea bei Shirai), zu denen vor allem große, das Freiwasser bewohnende Haie gehören und die Squalomorphi, zu denen viele bodenbewohnende sowie Tiefseehaie und auch die Rochen gehören. Die Haie sind damit lediglich ein paraphyletisches Formtaxon, die Rochen sind nur noch eine Untergruppe der squalomorphen Haie. [1] [2]
Inzwischen gibt es allerdings mehrere molekularbiologische Untersuchungen, die eine basale Dichotomie von Haien und Rochen bestätigen. Die morphologischen Übereinstimmungen der squalomorphen Haie mit den Rochen sind danach konvergent entstanden. Da sich die Rochen, genau so wie die modernen Haie, schon seit dem frühen Jura in der fossilen Überlieferung nachweisen lassen, wird eine Abstammung der Rochen am Endpunkt einer langen Evolutionslinie der Squalomorphi auch nicht von paläontologischen Daten gestützt.[3] [4] [2]
Die innere Systematik der Rochen ist stark umstritten und ständigen Revisionen ausgesetzt. Wikipedia folgt hier Nelson 2006.